BUND Kreisverband Odenwald
Streuobstwiese

Misteln entfernen

Die weißbeerige Mistel (viscum album) ist ein Halbschmarotzer - dieser entzieht der Wirtspflanze Wasser und Nährstoffe, ist aber durch das Vorhandensein von Chlorophyll zur Photosynthese in der Lage - und befällt gerne Apfelbäume, aber auch Pappeln und andere Gehölze. Andere Baumarten gelten dagegen als resistent, wie z.B. Platanen, die Walnuss, die Rotbuche, Süß- und Sauerkirsche u.a. Auch Birnbäume sind selten betroffen. Die Verbreitung der Mistel erfolgt in erster Linie durch Vögel, die die schleimigen Beeren als Nahrung aufnehmen und dabei mit dem Schnabel den Samen am Ast abstreifen oder diesen verschlucken und über den Darm ausscheiden. Das Viscin, die klebrige Masse, die den Samen umhüllt, wird nicht vollständig verdaut und sorgt dafür, dass die Samen auch nach der Passage durch den Vogeldarm an Zweigen haften bleiben. Eine Vogelart hat es vermutlich besonders auf die weißen Beeren abgesehen, nämlich die Misteldrossel, die davon ihren Namen herleitet. Es gibt aber noch andere Vögel, die diese Beeren gerne verzehren.

Misteln sind eigentlich Bestandteil von Streuobstwiesen, jedoch durch den Klimawandel und die nachlassende Pflege nehmen sie überhand. Auch junge Bäume werden inzwischen befallen.

Entgegen landläufiger Meinung steht die Mistel nicht unter Naturschutz. Nur wer sie gewerblich erntet braucht für den Verkauf eine Erlaubnis der Naturschutzbehörde, die aber in so gut wie jedem Fall erteilt wird. Dasselbe gilt übrigens für gewerbliche Pilzsammlerinnen.


Stadt Großbottwar (BaWü): Mistelschnitt in Streuobstbeständen 2020