BUND Kreisverband Odenwald

Planung für Windräder trifft auf weitgehende Ratlosigkeit

19. November 2021 | Pressemitteilung, Energiewende, Höchst i.Odw.

Der BUND für Umwelt und Naturschutz hatte sich als einziger Umweltverband an einem Vorgespräch im Regierungspräsidium Darmstadt beteiligt, bei dem es um den Inhalt des Bauantrags für zwei Windräder in Höchst und Bad König ging. Die darüber berichtende Pressemitteilung hat das Odenwälder Echo erneut zum Anlass genommen, die ablehnende Haltung von führenden Politikern zu verbreiten, die an diesem Gespräch nicht teilgenommen hatten.

Bild: BUND-Odenwald - Ausblick auf die künftige Baustelle im Wald östlich von Mümling-Grumbach

PRESSEMITTEILUNG VON HARALD HOPPE

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Aus inhaltlicher Information ein gegenteiliges Stimmungsbild konstruieren

Aus dem knapp zwei DINA4-Seiten langen Bericht über den Gesprächstermin, der die wesentlichen Stellungnahmen der anwesenden Behördenvertreterinnen wiedergab, machte die Redaktion eine inhaltsleere Sammlung von Allgemeinplätzen der Bürgermeister und des Landrats. Besonders mitteilenswert empfand das Echo Äußerungen wie ‚da beißt sich die Katze doch in den Schwanz‘, ‚Irgendwas müssen wir machen‘ und ‚weiterer Mosaikstein bei der Einkreisung der Kommune mit Windrädern‘.

 

Energieversorgung des Odenwaldkreises - Fehlanzeige

Die Äußerungen aus den Chefsesseln der Verwaltungen von Höchst, Bad König und des Landratsamts geben ein erschreckendes Bild der Ratlosigkeit und der Unwilligkeit, sich mit dem dringenden Problem der künftigen Energieversorgung auseinanderzusetzen. Offensichtlich ist der Argumentationsstand der Bürgermeister und des Landrats auf dem Stand von 2017 eingefroren, als der gemeinsame Flächennutzungsplan zur Windenergie auf den Weg gebracht wurde, der bekanntlich an der Genehmigung durch das Regierungspräsidium gescheitert ist. Die Zitate der Bürgermeister Horst Bitsch und Axel Muhn sind an Substanzlosigkeit nicht zu übertreffen und Landrat Frank Matiaske bleibt vage, wenn er die geplanten Standorte für ‚mehr als kritisch‘ hält. Sein Hinweis auf die kommunale Planungshoheit verkennt, dass die Gemeinden hier an geltendes Recht gebunden sind, das maßgeblich in Berlin geschneidert wird. Keine der Aussagen aus den gut dotierten Verwaltungsspitzen geht der Frage nach, wie denn der Odenwaldkreis oder die betroffenen Kommunen ihre Energieversorgung für die Zukunft planen. Mit ‚irgendwas‘ und ‚Katzen‘ kommt kein Strom aus der Steckdose und das Prozessieren gegen einen Verwaltungsakt löst das eigentliche Problem auch nicht.

 

Flächen abholzen oder verglasen

Der Höchster Bürgermeister steht vor der beneidenswerten Alternative, entweder ein privates Waldstück von 2ha für ein Windrad gerodet zu bekommen, oder 6ha Mümlingaue, die der Kommune gehören, zu verglasen – wie es ein Antrag von SPD und KAH im Höchster Parlament vorschlägt. Die Öffentlichkeit wäre eventuell daran interessiert, welchen Ertrag die jeweilige Maßnahme bringen würde und welche Perspektive der Flächennutzung sich aus den Vorschlägen ergibt. Der Odenwaldkreis hat jedenfalls 230ha Flächen für Fotovoltaikanlagen einkalkuliert, die kreisweit künftig aus artenreichem Grünland eingezäunte Spiegelflächen machen werden. Das ist das Zukunftsbild des ‚naturnahen Odenwalds‘ – von dem das Echo nicht berichtet. Neben Mossautal und Höchst geht diese Umgestaltung auch in Bad König los.

 

Odenwaldkreis klimafrei?

Am Tag nach der Beendigung einer weiteren UN-Konferenz zum Klimaschutz in Glasgow halten sich Odenwälder Politiker noch immer mit perspektivlosen Sandkastenspielen auf. Der angeblich fehlende Bürgerwille wird bemüht, ohne dass er im Detail ergründet wurde. Das Kreisentwicklungskonzept geht von einer Ablehnung der Windkraft aus, ohne die Konsequenz dieser Position für den Flächenverbrauch zu benennen. Die notwendigen Veränderungen im Verkehrssektor und bei der Gebäude-Heizung werden überhaupt nicht erörtert. Vorschläge hierzu fehlen. Die Argumentation aus der Politikebene ist am Wahlslogan der CDU aus den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts orientiert: ‚keine Experimente‘. Die ratlosen Politiker sehnen sich danach, ihr bisheriges Geschäft, das in die Klimakatastrophe geführt hat, möglichst unverändert weiter zu betreiben.

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