Kreisel in Höchst ohne Bäume

22. Juni 2024

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bemerkt, dass bei den weitgehend abgeschlossenen Umbaumaßnahmen am Kreisverkehrsplatz in der Höchster Ortsmitte die Pflanzung von Bäumen fehlt. Gegenüber den 2021 vorgestellten Planungen ergibt sich damit das leider übliche Täuschungsmanöver der Straßenbaulobby, Pläne grün aufzuhübschen.

Quelle: Gemeinde Höchst i. Odw. Voruntersuchung Umgestaltung Aschaffenburger Straße, 2021

PDF Version

Planung

Seit Beginn der öffentlich dokumentierten Planung wurden um die Kreisverkehrsfahrbahn 8 Bäume in den Entwürfen dargestellt. Nur versierte Planleserinnen konnten schon damals erkennen, dass an eine Realisierung dieser Planaufhübschung nie ernsthaft gedacht war. Die entsprechenden baulichen Vorkehrungen sind nicht geplant worden. Der Vorentwurf aus dem Jahr 2021 zeigt z.B. den Verlauf der Bordsteinkanten und die Flächen für die Pflasterung – für die grünen Farbklekse fehlten jedoch schon vor drei jahren die Einfassungen der Pflanzbeete. Die Planer machten sich Gedanken um die Wasserversorgung und eine Stromversorgung der Mittelinsel – aber nicht um die Vorsorge für die Bäume am Platzrand. Am 26.02.2021 war im Odenwälder Echo dieses Versprechen zu lesen: ‚Flankieren will die Gemeinde diese Verkehrsfläche mit Bäumen, wovon sie sich neben ökologischen und optischen Vorzügen eine weitere entspannende Wirkung auf den Fahrzeugverkehr verspricht.‘ In der Bürgergruppe, die die Umbauplanung für den Montmélianer Platz begleitet hat, war die Gestaltung durch Bäume am Umfang des Kreisels immer ein unbestrittenes Merkmal.

 

Warum Bäume?

Offensichtlich ist die Kenntnis des Nutzens, den großkronige Bäume für das Klima eines weitestgehend zubetonierten Platzes haben, bei den für den Ausbau Verantwortlichen im Parlament und in der Verwaltung nicht angekommen. Jedenfalls wurden die versprochenen 8 Bäume am Kreisel mittlerweile gestrichen, ohne darüber eine öffentliche Diskussion zu führen. Ein Teilnehmer der Beratungen zitiert dem BUND gegenüber, dass die im Boden verlegten Versorgungsleitungen für diese Streichung verantwortlich zu machen sind.

 

Planungspleite mit Folgen

Bekanntlich finanziert die Gemeinde das Bauprojekt zum Großteil über Förderprogramme des Landes und des Bundes. Diese haben als einen Bestandteil die Verpflichtung einer minimalen Begrünung von Verkehrsflächen. Warum das technische Detail des Leitungsschutzes vor Durchwurzelung für 8 Bäume zur Planänderung führte, ist unbekannt. Die Höchster Ortsmitte wird jedenfalls für die kommenden 50 Jahre weiterhin das Bild einer Betonwüste abgeben, weil kurzsichtige Entscheidungen getroffen wurden, die die zu erwartenden Probleme aus dem Blick verloren hatten. Das Gemeindeparlament, das sich an anderer Stelle gegen die übermäßige Versiegelng von Privatgrundstücken positioniert hat, geht am zentralen Platz des Ortes mit schlechtem Beispiel voran.

Zur Übersicht