Landrat protestierte vergebens
Nach eigenen Angaben hat sich Landrat Frank Matiaske ebenfalls gegen die Fällung der Eichen ausgesprochen. Er hat aber versäumt, seine Behörden auf diese Position zu verpflichten. Keine der im Planungsverfahren beteiligten Fachbehörden des Kreises hat jemals eine Gegenposition zu dem unsinnigen Straßenbauprojekt vorgetragen. Alle Sachbearbeiterinnen haben sich – wie gewohnt – hinter ihren Spezialgebieten verschanzt und so grünes Licht für eine beispiellose Naturzerstörung gegeben.
Landtagsabgeordnete äußern sich nicht
Eine örtliche Initiative hat sei Jahresanfang 2020 die guten Argumente gegen das Projekt vorgetragen und fast 400 Unterstützerinnen mobilisiert. Weder Moritz Promny (FDP) noch Sandra Funken (CDU) haben sich mit den Bürgerinnen aus Mossautal jemals über ihr Anliegen unterhalten. Frank Diefenbach (GRÜNE) hat dies zwar getan und sich ein eigenes Bild vor Ort gebildet, aber seine Aktivität in Wiesbaden zum Thema war nicht erfolgreich. Der Druck aus der Koalition zwischen CDU und GRÜNEN war zu stark auf ‚Durchhalten‘ getrimmt. Analog zum Dannenröder Forst weigerte sich der Hessische Verkehrsminister der GRÜNEN – Tarek AlWazir – die ihm zustehende Weisungsbefugnis an HessenMobil zu nutzen. Immerhin hält Frank Diefenbach den Kontakt zu der Bürgerinitiative und redet mit ihr und den Umweltverbänden.
Verkehrspolitische Sackgasse
Die gegen das Straßenbauprojekt vorgetragenen Argumente von Grit Rehse aus Mossautal sind unverändert richtig und überzeugend. Der als Planungsgrund genannte Unfallschwerpunkt an der Kurve der Bundesstraße wurde durch die Verkehrsbehörde des Kreises vor 5 Jahren dauerhaft beseitigt. Zwei Schilder im Wert von 700€ haben bewirkt, was die jetzt anlaufende Gelddruckmaschine mit 500.000€ nicht leisten wird. Hier wird sich die Straßenbauindustrie eine planerische Fehlleistung und das Versagen der Politik gut bezahlen lassen. Die Argumentation von ‚HessenAutomobil‘ – man müsse doch die Bundesstraßen entsprechend den Richtlinien ausbauen – geht wie im vorliegenden Fall – ignorant über natürliche Gegebenheiten brutal hinweg. Eine Reisezeitverkürzung von 2 Sekunden dient als Vorwand, um 120 Jahre alte Eichen zu fällen und 500.000€ in eine aberwitzige Baumaßnahme zu investieren. Denn nach deren Abschluss wird die Straßenverkehrsbehörde des Odenwaldkreises die 40km/h- Schilder abbauen und sie durch 60km/h-Schilder ersetzen. Ein grandioser Fortschritt für den Odenwaldkreis!
Der BUND Odenwald appelliert an die Wahlbürgerschaft, diese Vorgänge bei der Abstimmung im März nicht zu vergessen.
Der Odenwald braucht Politikerinnen, die den Umwelt- und Naturschutz ernst nehmen und ihm Geltung verschaffen!