BUND Kreisverband Odenwald

Baumpaten Rimhorn

In Kooperation mit dem Apfelbaumhof organisierte der BUND Höchst-Breuberg 2005 die Vermittlung von alten Apfelbäumen an junge Leute, die sich um die Pflege der Bäume kümmern wollten. Das Projekt besteht noch immer und arbeitet derzeit auch an der Aktion ‚Misteln entfernen in Rimhorn‘ mit.

Bereits im frühen 19. Jahrhundert war der Lützelbacher Ortsteil Rimhorn ein bekanntes Obstanbaugebiet. Aufgrund seiner Höhenlage kommt es dort zu einer etwas verzögerten Baumblüte gegenüber dem Mümlingtal, was dazu führt, dass die April/Mai-Nachtfröste der späten Baumblüten oftmals wenig anhaben können. Die Landwirte nutzten ihre Hanglagen, die für den Ackerbau nur bedingt einsetzbar waren als Viehweiden und pflanzten Obstbäume. Bis in die 1960er Jahre lieferten die Rimhorner Obstbauern gewaltige Mengen Tafelobst an die Verbraucher im Rhein-Main-Gebiet. Der zu dieser Zeit in einer Behörde des Landratsamtes Erbach tätige Kreisbaumwart beriet die Obstanbauer jedoch dahingehend, den Anbau auf Plantagenobst umzustellen, um rationeller Arbeiten zu können. Was dazu führte, dass viele Streuobstbäume auch mit EU-Subventionsunterstützung gefällt wurden. Da sich in den letzten 40 Jahren die Vertriebswege für heimisches Obst nur bedingt den Anforderungen von Supermärkten anpassten, gerieten die Rimhorner Streuobstwiesen und Plantagen in einen Ernte- und Pflegenotstand. Viele hochstämmige Apfelbäume vergreisten und brachen schließlich zusammen. Auch Nachpflanzungen fanden nicht mehr statt, was den Niedergang beschleunigte. In Zusammenarbeit mit dem Apfelbaumhof in Rimhorn, einem Seminarhaus, das sich dem Erhalt der örtlichen Streuobstbestände verschrieben hat, begann der BUND vor ca. 20 Jahren, Menschen mit Interesse an Apfelbäumen zu suchen. Das Baumpatenprojekt war geboren. Es fanden sich schnell 10 Familien, teilweise mit Kindern, die sich um Streuobstbestände kümmern wollten. Nach einem Schnittkurs begann man mit der Baumpflege, verwertete das Schnittgut und harrte gemeinsam auf die Ernte.

Diese war naturgemäß nicht in jedem Jahr gleich, aber es gab immer ausreichend Obst für den Eigenbedarf und was darüber hinausging, wurde in eine Kelterei zur Saftgewinnung gebracht. Der Verkaufserlös floss dann in Neuanpflanzungen. Auf diesem Wege konnten in den letzten Jahren einige neue Obstbäume gepflanzt werden, sogar zwei Bäume der historischen Sorte Speierling waren dabei.

Apfelbaumhof Apfelbaumhof Rimhorn

Winter auf der Rimhorner Baumpaten-Wiese

Ihr Ansprechpartner

Hans Hofferberth


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